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  <book xml:lang="de-DE-1901">
  <frontmatter>
    <title>Morphologische und optische Studien an V-Graben Quantendrähten:<newline/>
           Einfluß der Quantentopfgeometrie auf die Quantenzustände im Draht.</title>
    <author>Torsten Bronger</author>
    <subtitle>Diplomarbeit in Physik<newline/> vorgelegt der<newline vspace="1ex"/>
	<visual markup="bf">Fakultät für Mathematik, Informatik und
	Naturwissenschaften</visual><newline/> der Rheinisch-Westfälischen Technischen
	Hochschule Aachen<newline vspace="0.6ex"/> im Juli 2001<newline vspace="2.4ex"/>
	angefertigt im<newline/> Institut für Schichten und Grenzflächen des
	Forschungszentrums Jülich<newline/> Prof. Dr. H. Lüth
    </subtitle>
    <date>August 4th, 1998</date>
    <keywords>Quantendrähte,Spektroskopie</keywords>
    <year>2001</year>
    <city>Aachen</city>
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    <typeset>Der Autor.</typeset>
  </frontmatter>

  <mainmatter>
    <chapter kind="introduction">
      <heading>Einleitung</heading>

      <aphorism>Alle müssen mit dieser schwierigen Phase der Physik fertig werden.
        <caption>Steven Weinberg, <em>Der Traum von der Einheit des
        Universums</em></caption></aphorism>

      <p>Quantendrähte sind elektrische Leiter, deren Querschnitt so klein ist, daß die
Teilchenwelle eines Elektrons in der Ebene des Querschnitts quantisiert wird.  Während also
die Dichte der Teilchen in Drahtrichtung nahezu konstant ist, bildet sie senkrecht dazu
Bäuche und Knoten aus.  Man spricht von einem eindimensionalen Zustand.  Im Leiter hat man
dann ein eindimensionales Elektronengas.</p>

      <p>Zum einen sind die extrem kleinen Abmessungen interessant, zum anderen sagen
einige theoretische Arbeiten eine besonders hohe
<idx>Beweglichkeit</idx> der Ladungsträger in solchen Quantendrähten voraus.  Beides macht
sie attraktiv für eine noch kleinere Art von Chip-Strukturen, wo sie Signale mit weniger
Platzverbrauch, weniger Wirkleistung und größerer Geschwindigkeit übermitteln könnten.
Aber das ist alles ferne Zukunftsmusik.</p>

      <p>[…]</p>

      <!-- In the following paragraph, you see some index entries, i.e. <ix>, -->
      <!-- <ix2> and <idx> elements. -->

      <p>Die Energie der Draht-Zustände<ix>Zustände<ix2 sortkey="Quantendraht">im
Quantendraht</ix2></ix> ist – abgesehen von den beteiligten Materialien – zunächst einmal
von den Ausmaßen des Quantendrahtes abhängig.  Wird er dünner, werden die Energien größer,
genau wie beim Teilchen im <idx>Potentialtopf</idx>.  Gleichzeitig spielt auch die
Konzentration von Ladungsträgern<ix>Ladungsträger<ix2>Konzentration</ix2></ix> im Draht
eine wichtige Rolle.<ix>Dotierung</ix></p>

      <p skip="big">Ich habe in dieser Arbeit V-Graben Quantendrähte mittels der
metall-organischen Gasphasen-Epitaxie (MOVPE) hergestellt.  Der Draht besteht aus
<ch>GaAs</ch>, das in ein Barrieren-Material aus
<ch>Al_{0,3}Ga_{0,7}As</ch> eingebettet ist.  Ich habe dabei eine ganze Reihe nahezu
identischer Proben produziert, bei denen lediglich die Drahtdicke und die Dotierung
variiert wurden.</p>

      <p>[…]</p>

    </chapter>


    <chapter id="sec:Physikalische-Grundlagen">
      <heading>Physikalische Grundlagen</heading>

      <section>
	<heading>Die Kristallstruktur von GaAs</heading>

	<figure id="GaAs">
	  <graphics file="gaas" kind="overlay">
	    <psfrag tag="Ga" relsize="large"/> <psfrag tag="As" relsize="large"/>
	  </graphics>
	  <caption>Die Elementarzelle von <ch>GaAs</ch>.  (Die Kugeln reräsentieren nicht
            die Atomradien; die geben lediglich die Lage der Schwerpunkte an.)</caption>
	</figure>

	<p>In <ref refid="GaAs">Abbildung</ref> sieht man die Elementarzelle von
<ch>GaAs</ch>.  Sie zeigt ein kubisch-flächenzentriertes (fcc‑)?Gitter,
<idx>Raumgruppe</idx> <m>F¯43m</m>.  Es gibt zwei Punktlagen: Das Gallium-Atom liegt auf
<m>0, 0, 0</m>, das Arsen-Atom auf <m>¼,¼,¼</m>.  Sowohl das Gallium, als auch das Arsen
bilden für sich ein kubisch flächenzentriertes Gitter, die beide gegeneinander um
<m>¼,¼,¼</m> verschoben sind.  (Siehe dazu auch <cite refid="Borchardt-Ott"/>.)  <ref
refid="GaAs">Abbildung</ref> zeigt die Elementarzelle, so wie sie in der Literatur meist
dargestellt wird, aber man sollte beachten, daß man Ga und As gedanklich in der Struktur
austauschen kann.</p>

	<p>Bei allen Netzebenen und bei allen <idx>Raumrichtungen</idx>, die ich in dieser
Arbeit angebe, verwende ich die Reihenfolge <m>{(abc)}</m> bzw. <m>[abc]</m>, wobei
<m>c</m> in allen Abbildungen senkrecht nach oben weist und auch senkrecht zum Wafer
steht.  Die Waferoberfläche ist also eine <m>(0 0 1)</m>-Fläche.  Alle
<idx>Netzebenen</idx> der Form <m>(hhl)</m> liegen parallel zur
<m>[1¯10]</m>-Richtung,<footnote>Man berechne das Skalarprodukt!</footnote> also
derjenigen Richtung, in die die V-Gräben geätzt werden, und eine solche Netzebene schließt
mit der Waferoberfläche einen Winkel ϑ ein mit
<dm>ϑ_{(hhl)}=arctan\frac{h\sqrt{2}}{l}</dm></p>

	<figure id="F43m">
	  <graphics file="f43m" kind="vector">
	    <psfrag tag="Spiegelebene"/>
	    <psfrag tag="a" contrast="boxed"><m>a</m></psfrag>
	    <psfrag tag="b"><m>b</m></psfrag>
	    <psfrag tag="c"><m>c</m></psfrag>
	    <psfrag tag="DreizaehligeDrehachse"><m>3</m>-zählige Drehachse</psfrag>
	    <psfrag tag="VierzaehligeInversionsachse"><m>4</m>-zählige
              Drehinversionsachse</psfrag>
	  </graphics>
	  <caption>Symmetrie-Elemente der Punktgruppe <m>¯43m</m>.  Die zwei verschiedenen
	    Symbole für die dreizähligen Achsen deuten an, daß diese Achsen zwei
	    verschiedene Enden besitzen, also <em>polar</em> sind; das gilt ebenso für die
	    <m>¯4</m>, obwohl nur ein Symbol.  Aus <cite
	    refid="Borchardt-Ott">Kap. 7.1</cite></caption>
	</figure>

	<p>Die für Arbeiten mit Wafern wichtigsten <idx>Symmetrie-Elemente</idx> sind
diejenigen, die senkrecht zur <m>(0 0 1)</m>-Fläche liegen.  Wie <ref
refid="F43m">Abbildung</ref> zeigt, gibt es drei dieser Art: Zwei Spiegelebenen, die auf
dem Wafer in <m>[1¯10]</m>- und <m>[1 1 0]</m>-Richtung verlaufen, sowie eine vierzählige
Drehinversions-Achse <m>¯4</m> in <m>c</m>-Richtung.  Eine <m>¯4</m> enthält
<em>keine</em> vierzählige, nur eine zweizählige Drehachse.  Das ist der Grund, warum
V-Gräben nur in <m>1¯10</m>-Richtung, nicht aber senkrecht dazu, geätzt werden können.  Es
gibt ausschließlich polare Drehachsen<footnote>Das sind Drehachsen, bei denen beide
Richtungen unterschieden werden können.</footnote> und damit keine
<idx>Inversionssymmetrie</idx>.</p>

	<p skip="med">Doch nach welchem Mechanismus werden überhaupt die V-Gräben
ausgebildet? Ohne die Beschreibung des Ätzens in <ref refid="sec:Ätzen">Abschnitt</ref>
vorwegzunehmen, möchte ich hier auf die kristallographischen Aspekte
eingehen. <ix>Ätzen</ix></p>

	<figure id="GaAs111">
	  <graphics file="gaas111" kind="overlay">
	    <psfrag tag="111Ga"><m>(111)</m>Ga</psfrag>
	  </graphics>
	  <caption>Blick in die Schichtstruktur von <ch>GaAs</ch>.  Am Ga erkennt man die
            typische Schichtfolge A–B–C–A.  Oben rechts ist eine
            <m>(111)</m>Ga-Netzebene.</caption>
	</figure>

	<p><ref refid="GaAs111">Abbildung</ref> zeigt einen <ch>GaAs</ch>-Kristall fast
senkrecht zur <m>(1 1 1)</m>-Ebene.  Damit ist diese Ansicht nicht ganz, aber fast in
Richtung der V-Gräben.  Man erkennt eine Schichtstruktur aus abwechselnd Gallium- und
Arsen-Schichten.  Oben rechts ist eine <m>(1 1 1)</m>Ga-Netzebene, was bedeutet, daß es
eine <m>(1 1 1)</m>-Ebene ist, die mit Gallium-Atomen abschließt.  Von dort wirkt auch die
Ätze.  Sie stoppt auf einer solchen <m>(1 1 1)</m>Ga-Ebene, weil offensichtlich die
Ga-Atome stärker als die As-Atome gebunden sind, was aus der Abbildung auch unmittelbar
einsichtig wird: Jedes Ga-Atom wird von drei As-Atomen gehalten, wenn wir uns aber die
oberste Ga-Schicht wegdenken, hätte jedes As-Atom nur ein Ga als nächsten Nachbarn.
(Senkrecht zur <m>(1 1 1)</m>-Ebene steht übrigens eine dreizählige Drehachse, die
dadurch, daß sie polar ist, diese Asymmetrie überhaupt erst möglich macht.)</p>

	<p>Es gibt allerdings auch rein chemische Gründe für dieses Verhalten, &d.h.;
Gallium wird grundsätzlich wesentlich weniger stark von der Ätze gelöst als Arsen.  Ätzt
man V-Gräben in <m>[1 1 0]</m>-Richtung, so stoppt der Vorgang nicht auf einer <m>(¯1 1
1)</m>As-Ebene, obwohl dort die Bindungsverhältnisse äquivalent zu einer <m>(1 1
1)</m>Ga-Ebene sind.  Statt dessen wird extrem unterätzt bis zur nächsten
<m>(¯11¯1)</m>Ga, die wegen der <m>¯4</m> identisch zu einer <m>(1 1 1)</m>Ga ist.  (<cite
refid="Kaluza2000">Kap. 7.1</cite>)</p>

	<p>Für das Ätzen von V-Gräben ist offensichtlich ebenfalls essentiell, daß eine
<m>(0 0 1)</m>-Ebene viel schneller als eine <m>(1 1 1)</m>Ga-Ebene geätzt
wird.<footnote>Dafür sind wohl auch die Bindungsverhältnisse verantwortlich.</footnote>
Anderenfalls müßte man extrem lange ätzen (und zahlreiche Defekte in Kauf nehmen), oder
man würde sogar überhaupt keine V-Gräben erhalten.</p>

	<figure id="GaAs111g">
	  <graphics file="gaas11g" kind="overlay">
	    <psfrag tag="111Ga"><m>(1 1 1)</m>Ga</psfrag>
	    <psfrag tag="N111Ga"><m>(¯1 ¯1 1)</m>Ga</psfrag>
	  </graphics>
	  <caption>Eine in eine <ch>GaAs</ch>-Struktur geätzte Kerbe, abgeschlossen von
            zwei <m>(1 1 1)</m>-Netzebenen.  Ich habe zur besseren Übersicht die vorderen
            Kanten hervorgehoben.</caption>
	</figure>

	<p>Die <ref refid="GaAs111g">Abbildung</ref> schließlich illustriert das Ergebnis
eines typischen Ätzschrittes.  Man sieht einen Würfel bestehend aus <m>7×7×7</m>
Elementarzellen, und wir schauen ungefähr in <m>[1¯10]</m>-Richtung, also über die
Flächendiagonale des Würfels.  Genau dort hat die Ätze gewirkt und einen V-Graben
entstehen lassen, der von zwei äquivalenten <m>(1 1 1)</m>Ga-Ebenen begrenzt ist (im
Graben steht eine Spiegelebene!).</p>

	<p skip="med">Im <ch>AlAs</ch> ist natürlich nur Gallium durch Aluminium zu
ersetzen.  Die Gitterkonstante von <ch>AlAs</ch> ist bei Zimmertemperatur um lediglich
<unit>1,5 &permil;</unit> größer als die von <ch>{GaAs}</ch>.  Ich benutze allerdings kein
<ch>AlAs</ch>, sondern <ch>Al_{0,3}Ga_{0,7}As</ch>.  Nimmt man das Vegardsche Gesetz
an,<footnote>die <idx>Gitterkonstante</idx> wird über der Legierungs-Zusammensetzung
linear interpoliert</footnote> wird der Unterschied noch kleiner.</p>

      </section>


      <section>
	<heading>Die elektronische Struktur von GaAs</heading>

	<figure id="Bandstrukturen">
	  <graphics file="gaasband" kind="vector">
	    <psfrag tag="GaAs" relsize="large" align="center"><ch>GaAs</ch></psfrag>
	    <psfrag tag="AlAs" relsize="large" align="center"><ch>AlAs</ch></psfrag>
	      <psfrag tag="#" interval="-8;6;2" align="right"/>
	    <psfrag tag="E"><m>E</m></psfrag>
	    <psfrag tag="Eg"><m>E_g</m></psfrag>
	    <psfrag tag="L"><m>L</m></psfrag>
	    <psfrag tag="X"><m>X</m></psfrag>
	    <psfrag tag="UK"><m>U,K</m></psfrag>
	    <psfrag tag="G"><m>Γ</m></psfrag>
	    <psfrag tag="LAM"><m>Λ</m></psfrag>
	    <psfrag tag="SIG" align="right"><m>Σ</m></psfrag>
	    <psfrag tag="DEL"><m>Δ</m></psfrag>
	  </graphics>
	  <caption>Die Tieftemperatur-Bandstrukturen von <ch>GaAs</ch> und
            <ch>AlAs</ch> im reziproken Raum, aus <cite refid="Ibach_Lueth5"/> und <cite
            refid="Pavesi_Guzzi1994"/>.  Die Null-Energie habe ich auf die untere Kante
            des Leitungsbandes gelegt.</caption>
	</figure>

	<p>Der linke Teil von <vref refid="Bandstrukturen">Abbildung</vref> zeigt die
Bandstruktur von <ch>GaAs</ch>.  In einem solchen Bänderschema sind die möglichen Energien
von Elektronen (im Leitungsband, <m>E&ge;0</m>) und Löchern (im Valenzband, <m>E&lt;0</m>)
dargestellt in Abhängigkeit vom <idx>Quasi-Impuls</idx> des Teilchens (≙ seinem Ort im
reziproken Raum).  <ix>reziproker Raum</ix> <ix>Bandstruktur</ix> <ix>Leitungsband</ix>
<ix>Valenzband</ix> <ix>Bänderschema</ix></p>

	<figure id="Brillouin-Zone">
	  <graphics file="brill" kind="vector">
	    <psfrag tag="kz"><m>k_z</m></psfrag>
	    <psfrag tag="kx"><m>k_x</m></psfrag>
	    <psfrag tag="ky"><m>k_y</m></psfrag>
	    <psfrag tag="L"><m>L</m></psfrag>
	    <psfrag tag="X"><m>X</m></psfrag>
	    <psfrag tag="K"><m>K</m></psfrag>
	    <psfrag tag="G"><m>Γ</m></psfrag>
	    <psfrag tag="LA"><m>Λ</m></psfrag>
	    <psfrag tag="SIG" align="right"><m>Σ</m></psfrag>
	    <psfrag tag="DE"><m>Δ</m></psfrag>
	  </graphics>
	  <caption>Die erste Brillouin-Zone eines fcc-Gitters, also des
            <ch>GaAs</ch>-Gittertyps.</caption>
	</figure>

	<p>Um sich die Bedeutung der <m>x</m>-Achse eines Bänderschemas besser vorstellen
zu können, habe ich in <ref refid="Brillouin-Zone">Abbildung</ref> die erste
Brillouin-Zone des <ch>GaAs</ch>-Gitters aufgezeichnet, die die Form eines sogenannten
Kub-Oktaeders hat.  Der Γ-Punkt ist das Zentrum des reziproken Raumes, hier ist der
Quasi-Impuls gleich Null.  K, X und L sind weitere hochsymmetrische <em>Punkte</em>,
wohingegen Δ, Σ und Λ verschiedene <em>Strecken</em> im reziproken Gitter kennzeichnen.
Nach dieser Erläuterung komme ich jetzt wieder zurück zum Bänderschema.</p>

	<p>Grau unterlegt ist die <em>Bandlücke</em><ix>Bandlücke</ix> von
<m>E_g=</m><latex code="\,"/><unit>1,519 eV</unit>.  <m>E_g</m> ist an derjenigen Stelle
abgegriffen, wo Valenz- und Leitungsband an diese Lücke stoßen, dem Γ-Punkt.  Es ist
unschwer zu erkennen, daß diese Stellen genau übereinander liegen.  <ch>GaAs</ch> heißt
daher ein <em>direkter</em> Halbleiter.<ix>direkter Halbleiter</ix> In <ref
refid="sec:Vorbemerkungen">Kapitel</ref>, wo ich die optischen Eigenschaften klären werde,
werde ich darauf näher eingehen.</p>

	<p>Aus einem solchen Bänderschema läßt sich jedoch noch mehr herauslesen.  Nicht
nur Maxima und Minima, besonders der Bänder direkt über bzw.&sf; unter der Bandlücke sind
interessant.  Auch die <em>Krümmung</em> der Bänder hat eine unmittelbare physikalische
Bedeutung, sie ist nämlich umgekehrt proportional zur effektiven Masse des Lochs bzw.&sf;
des Elektrons: <dm>m_{\text{eff}} = \frac{ℏ^2}{ⅆ^2E/ⅆk^2}.</dm> Wie ich später berichten
werde, sammeln sich die Ladungsträger am Γ-Punkt.  Dort sind die Kurvenkrümmungen
offensichtlich besonders groß, also die effektiven Massen besonders klein (ungefähr
<m>15</m>mal kleiner als natürlich).  Das führt dann in der
<idx>Schrödinger-Gleichung</idx> zu einem großen Laplace-Term und damit zu einer großen
Energie, &z.B.; der Quantendraht-Zustände.  (Groß im Vergleich zu einem freien Elektron in
demselben Potential.)</p>

	<p>Die effektiven Massen der <idx>Löcher</idx> sind etwas größer, außerdem gibt es
am Γ-Punkt sogenannte leichte und schwere Löcher.  Die schweren Löcher haben die kleinere
Bandkrümmung und liegen energetisch höher.  Der Lumineszenz-Übergang findet in erster
Näherung zu den schweren Löchern statt, siehe aber <cite
refid="Schwarz2001">Kap. 13</cite>.</p>

	<p skip="med"><ch>AlAs</ch> hat eine prinzipiell andere Bandstruktur als
<ch>GaAs</ch>, da es sich um einen indirekten Halbleiter handelt.<ix>indirekter
Halbleiter</ix> Der tiefste Punkt des Leitungsbandes liegt jetzt nicht mehr am Γ-, sondern
am X-Punkt.  Im Materialsystem <ch>Al_xGa_{1-x}As</ch> findet man aber erst für
<m>x&gt;0,4</m> einen indirekten Übergang, &d.h.; ich benutze in dieser Arbeit
ausschließlich direkte Halbleiter.  Die Bandlücke liegt bei <dm>E_g =
(1,5194+1,36x+0,22x^2) \text{eV}, x&lt;0,4 ,</dm> (<cite refid="Pavesi_Guzzi1994"/>).  Für
<m>x=0,3</m> bedeutet das <unit>1,9472 eV</unit>&sf;.</p>

      </section>

      <section>
	<heading>Eindimensionaler Transport</heading>

	<figure id="Sakaki">
	  <graphics file="sakaki" kind="vector">
	    <psfrag tag="a" relsize="large"/> <psfrag tag="b" relsize="large"/> <psfrag
	    tag="c" relsize="large"/>
	    <psfrag tag="kx"><m>k_x</m></psfrag>
	    <psfrag tag="ky"><m>k_y</m></psfrag>
	    <psfrag tag="kF" contrast="boxed" align="center"><m>k_F</m></psfrag>
	    <psfrag tag="ks" contrast="boxed" align="right"><m>k^′</m></psfrag>
	    <psfrag tag="k" contrast="boxed"><m>k</m></psfrag>
	    <psfrag tag="q" contrast="boxed"><m>q</m></psfrag>
	    <psfrag tag="qs" contrast="boxed" align="center"><m>q^′</m></psfrag>
	    <psfrag tag="1D" number="false" align="center">1D</psfrag>
	    <psfrag tag="fast1D" align="center">fast 1D</psfrag>
	    <psfrag tag="2D" number="false" align="center">2D</psfrag>
	    <psfrag tag="w" align="center"><m>w</m></psfrag>
	    <psfrag tag="x"><m>x</m></psfrag>
	    <psfrag tag="y"><m>y</m></psfrag>
	    <psfrag tag="ksF" contrast="boxed" align="right"><m>k_F^′</m></psfrag>
	    <psfrag tag="piw" align="center"><m>π/w</m></psfrag>
	  </graphics>
	  <caption>Illustration zu den möglichen Streu-Ereignissen<ix>Streuung</ix> in
            Einschluß-Potentialen verschiedener Dimensionalität.  Aus <cite
            refid="Hartmann1997"/></caption>
	</figure>

	<p>Quantendrähte sind in das Blickfeld des Interesses gerückt, als man theoretisch
in diesen Systemen eine hohe <idx>Beweglichkeit</idx> vorhergesagt hatte.  <ref
refid="Sakaki">Abbildung</ref> zeigt grob, welche Überlegung dahinter steckt:</p>

	<p>Links (Fall a) ist die Situation in einem zweidimensionalen Elektronengas
(2DEG) aufgezeichnet.  Im reziproken Raum besetzten die Elektronen, die den elektrischen
Strom tragen können, die Zustände auf einem Kreis mit dem Radius <m>k_F</m>
(<idx>Fermikreis</idx>).  Bei einem Streuprozeß (&z.B.; an einer ionisierten
<idx>Störstelle</idx>) von <m>k</m> nach <m>k^′</m> wird meist nur ein geringer Impuls
<m>q</m> übertragen.  Das ist in diesem Fall auch kein Problem, denn die Zustände liegen
auf dem Fermikreis fast beliebig dicht.</p>

	<p>Ich gehe nun zu Fall b über, indem ich das 2DEG in einer weiteren Raumdimension
(in der Abbildung die <m>y</m>-Richtung) auf die Breite <m>w</m> einschränke.  Die Wirkung
davon zeigt das untere Teilbild: Die Zustände in <m>y</m>-Richtung sind nun merklich
quantisiert, es gibt auf dem Fermikreis nur noch mögliche Zustände, wo die gestrichelten
Linien den Kreis schneiden.</p>

	<p>Es sind aber immer noch genügend kleine <m>q</m> möglich.  Selbst wenn ich den
Fermikreis durch Herabsetzen der Konzentration der Ladungsträger auf <m>k_F^′</m>
reduziere, bleiben die typischen Beträge für <m>q^′</m> klein.</p>

	<p>Anders sieht es aus, wenn ich <m>w</m> so weit verkleinere, daß fast alle
möglichen Werte für <m>k_y</m> aus dem Fermikreis heraus gewandert sind (Fall c).  Eine
große Menge an Ladungsträgern vorausgesetzt, stehen nur noch recht große Werte für
<m>q</m> zur Verfügung, was die sogenannte <idx>Kleinwinkelstreuung</idx> an den
Störstellen unterdrückt.  Das wiederum soll zu der erhöhten Beweglichkeit
führen.<footnote>Einen eindimensionalen Zustand im engeren Sinne habe ich jedoch erst,
wenn <m>w</m> so klein geworden ist, daß nur noch <m>k_y=0</m> möglich ist.</footnote></p>

	<figure id="DOS1D">
	  <graphics file="dos1d" kind="vector">
	    <psfrag tag="#" interval="0;10;1"/>
	    <psfrag tag="E/E0"><m>E/E_0</m></psfrag>
	    <psfrag tag="Z1D (w.E.)"><m>Z_{1D}</m></psfrag>
	    <psfrag tag="1sqrtE" align="center"><m>\frac1{\sqrt E}</m></psfrag>
	  </graphics>
	  <caption>Eindimensionale Zustandsdichte</caption>
	</figure>

	<p skip="med">Die <ref refid="DOS1D">Abbildung</ref> illustriert die
<idx>Zustandsdichte</idx> für den eindimensionalen Fall.  Im Gegensatz zum
dreidimensionalen (Wurzelfunktion) und zweidimensionalen Fall (Stufenfunktion) findet man
hier nahezu diskrete Energien, die besetzt werden können, sogenannte <idx>Subbänder</idx>.
Das Ziel bei der Herstellung von Quantendrähten ist zum einen, das
Fermilevel<ix>Fermi-Energie</ix> hoch genug zu bringen, so daß viele Subbänder mit
Elektronen besetzt sind.  Andererseits möchte man, daß die Subbänder einen großen Abstand
voneinander haben, um eine Streuung zwischen ihnen so unwahrscheinlich wie möglich zu
machen.  In gewisser Weise ist das lediglich eine andere Sichtweise für das oben bereits
gesagte.  Für eine wesentlich tiefere Erklärung verweise ich auf <cite
refid="Beenakker1991"/>.</p>

	<p>Neuere Arbeiten (<cite refid="MoskoVagner1999"/>) bezweifeln allerdings diese
erhöhten Beweglichkeiten und kommen im Gegenteil zu einer sehr niedrigen Beweglichkeit.
Experimentell konnte man bislang noch keine der beiden Voraussagen bestätigen, weil noch
keine Quantendrähte vorliegen, deren Qualität das zulassen würde.</p>
      </section>
    </chapter>

    <part>
      <heading>Herstellung der Proben</heading>

      <chapter>
	<heading>Vorstrukturierung der V-Gräben</heading>

	<p>[…]</p>

	<section id="sec:Ätzen">
	  <heading>Ätzen der V-Gräben</heading>

	  <p>[…]</p>


	  <subsection id="sec:Ätzen--Experimentelles">
	    <heading>Experimentelle Durchführung</heading>

	    <table id="tab:Ätzen">
	      <tabular style="text-align: left" preamble="llr">
		<tabhead>
		  <srow>Prozeßschritt | Chemikalien | Parameter</srow>
		</tabhead>
		<tabbody>
		  <row>
		    <cell>Vorreinigung</cell>
		    <cell><ch>H_2SO_4</ch></cell>
		    <cell><unit>1 min</unit></cell>
		  </row>
		  <row>
		    <cell>Spülen</cell>
		    <cell><ch>H_2O</ch></cell>
		    <cell>ca. <unit>1,5 ltr</unit></cell>
		  </row>
		  <row>
		    <cell>Spülen</cell>
		    <cell><ch>CH_3OH</ch></cell>
		    <cell>ca. <unit>100 ml</unit></cell>
		  </row>
		  <row>
		    <cell>Ätzen</cell>
		    <cell><ch>Br:CH_3OH</ch></cell>
		    <cell><unit>60 s</unit></cell>
		  </row>
		  <row>
		    <cell>Spülen</cell>
		    <cell><ch>CH_3OH</ch></cell>
		    <cell>ca. <unit>200 ml</unit></cell>
		  </row>
		  <row>
		    <cell>Spülen</cell>
		    <cell><ch>H_2O</ch></cell>
		    <cell>ca. <unit>1,5 ltr</unit></cell>
		  </row>
		  <row>
		    <cell><ch>SiO_2</ch>-Entfernung</cell>
		    <cell><ch>HF_{\text{(aq)}}</ch></cell>
		    <cell><unit>1 min</unit></cell>
		  </row>
		  <row>
		    <cell>Spülen</cell>
		    <cell><ch>H_2O</ch></cell>
		    <cell>ca. <unit>1,5 ltr</unit></cell>
		  </row>
		</tabbody>
	      </tabular>
	      <caption>Die einzelnen Schritte zum Ätzens der V-Gräben</caption>
	    </table>

	    <figure id="T1139a">
	      <graphics file="t1139a" kind="overlay">
		<psfrag tag="4um" align="center"><latex code="\textcolor{white}{"/><unit>4
                  µm</unit><latex code="}"/></psfrag>
	      </graphics>
	      <caption>Die Probe T1139 nach dem Ätzen von ca. <unit>60 s</unit>, bevor das
                <ch>SiO_2</ch> entfernt wurde</caption>
	    </figure>

	    <p>Zunächst wird ein Wafer in die vier Viertel aus <ref
refid="vg2000">Abbildung</ref> gespalten.  Alles folgende bezieht sich nun auf
<em>eines</em> dieser Viertel.</p>

	    <p>Die <ref refid="tab:Ätzen">Tabelle</ref> gibt einen Überblick über die
experimentellen Details des Ätzvorgangs.  Das verwendete Brom hat die Reinheitsstufe „pro
analysis“.  Ich habe <unit>1 ml</unit> Brom in <unit>200 ml</unit> Methanol gelöst, man
nennt es daher (etwas lax) <m>0,5</m>-prozentiges <ch>Br:CH_3OH</ch> (Brom-Methanol).</p>

	    <p>Die Ätzzeit von <unit>60 s</unit> ist lediglich eine Richtzeit.  Anhand der
TEM-Strukturen auf dem Wafer kann man recht leicht die Tiefe der Ätzung abschätzen.  Ich
habe versucht, bei allen Wafern eine <idx>Ätzstufe</idx> (AS) von <m>5</m><m>6</m> zu
erreichen, &d.h.; die <unit>5 µm</unit> breiten Gräben der TEM-Struktur sind zum Teil
bereits V-förmig, zum Teil noch U-förmig.  Eventuell wird dafür ein Nachätzen nötig.</p>

	    <p>Die Flußsäure dient nicht nur dazu, das <ch>SiO_2</ch> zu lösen, sie
besorgt auch die Endreinigung des Wafers vor der Bewachsung in der MOVPE&sf;.
Insbesondere werden einige anorganische Rückstände (&z.B.; <idx>Oxide</idx>) gelöst, damit
sie nicht das Wachstum auf den Seitenflächen stören können <cite
refid="Kaluza2000">Kap. 7.1</cite>.</p>

	    <p>Die <vref refid="T1139a">Abbildung</vref> zeigt ein positives Beispiel für
ein geätztes Viertel.  Die <ch>SiO_2</ch>-Kanten sind einigermaßen glatt, entsprechendes
gilt für die Seitenflächen der Gräben.  (Man beachte, daß die Seitenflächen vor dem
Bewachsen grundsätzlich wesentlich rauher erscheinen.) Man sieht keine Löcher, die durch
Reste der Ätze verursacht werden können, und auch die Verschmutzungen halten sich sehr in
Grenzen.</p>

	    <p>[…]</p>

	  </subsection>

	  <subsection>
	    <heading>Versuch mit einer <ch>Si_3N_4</ch>-Maske</heading>


	    <p>[…]</p>
	  </subsection>
	</section>
      </chapter>


      <chapter>
	<heading>Wachstum der Quantendrähte</heading>

	<p>[…]</p>

	<section id="sec:Heterostrukturen">
	  <heading>Heterostrukturen</heading>

	  <p>Es ist heute ein Standardverfahren, Schichten aus verschiedenen Halbleitern
epitaktisch aufeinander abzuscheiden.  Dabei sind nicht nur Reinkristalle möglich, sondern
auch Strukturen mit einer statistischen Besetzung, &z.B.; <ch>Al_xGa_{1-x}As</ch>, das für
meine Arbeit eine ganz besondere Bedeutung hatte.  Den Wert für <m>x</m> kann man dabei
beliebig zwischen <m>0</m> und <m>1</m> einstellen, also von reinem <ch>GaAs</ch> zu
reinem <ch>AlAs</ch> übergehen.</p>

	  <p>Darüber hinaus ist es auch möglich, eine in gewissen Grenzen beliebige
Dotierung in die Schicht einzubringen.  In meiner Arbeit wird
<ch>Al_xGa_{1-x}As</ch> mit Silizium n-dotiert, &d.h.; das Silizium besetzt
As-Gitterplätze, und zwar in Konzentrationen zwischen undotiert und
<unit>16·10^{17} cm^{-3}</unit>.</p>

	  <p>Verspannungen oder gar massive <idx>Kristalldefekte</idx>, die bei nicht
aufeinander passenden Gittern entstehen können, sind in diesem Materialsystem kein
Problem.  Die Kristallklasse ist dieselbe und die Gitterkonstanten nahezu identisch.</p>

	  <subsection>
	    <heading>Der Heteroübergang</heading>

	    <figure id="Heteroübergang">
	      <graphics file="hetero" kind="vector">
		<psfrag tag="HalbleiterA">Halbleiter A</psfrag>
		<psfrag tag="HalbleiterB">Halbleiter B</psfrag>
		<psfrag tag="EF"><m>E_F</m></psfrag>
		<psfrag tag="EL"><m>E_L</m></psfrag>
		<psfrag tag="EV"><m>E_V</m></psfrag>
		<psfrag tag="EV1" contrast="boxed"><m>E_V</m></psfrag>
		<psfrag tag="dA"><m>d_{\text{A}}</m></psfrag>
		<psfrag tag="dB"><m>d_{\text{B}}</m></psfrag>
		<psfrag tag="DEV"><m>Δ E_V</m></psfrag>
	      </graphics>
	      <caption>Räumlicher Bänderverlauf am Heteroübergang.  Die Grenzschicht liegt
                an der Banddiskontinuität.  Aus <cite refid="Ibach_Lueth5"/></caption>
	    </figure>

	    <p><ix>Hereroübergang</ix>Unterschiedliche Halbleiter haben unterschiedliche
Bandstrukturen, insbesondere andere Bandlü&ck;en, und das kann man &z.B.; zum Aufbau von
Barrieren am Heteroübergang nutzen.  Die <ref refid="Heteroübergang">Abbildung</ref> zeigt
stark vereinfacht, was an einem solchen Übergang passiert und welches Gleichgewicht sich
einstellt:</p>

	    <p>Das obere Teilbild zeigt eine Situation, die, wenn überhaupt, nur ein
infitesimal kurzes Zeitintervall lang besteht.  Die beiden Halbleiter A und B sind gerade
mit ihren perfekten Oberflächen aneinander gefügt worden (mit welchem Verfahren auch
immer).  Bei diesem Erstkontakt suchen die Bänder die richtige relative Lage zueinander.
Die Bedingungen, die dabei erfüllt werden, sind recht kompliziert.  Es stellt sich ein
<idx>Valenzbandsprung</idx> <m>Δ E_V</m> ein, der nur von den Materialien abhängt (nicht
von der Dotierung) und experimentell bestimmt werden kann.  Im Falle von A ≙ <ch>GaAs</ch>
und B ≙ <ch>AlAs</ch> ist dieser Sprung beispielsweise <cite refid="Ibach_Lueth5"
kind="paren"/> <dm>Δ E_V\text{(GaAs—AlAs)}=0,34 \text{eV}.</dm> (Man beachte, daß
<ch>AlAs</ch> die größere Bandlü&ck;e hat.)</p>

	    <p>Das Fermi-Niveau <m>E_F</m><ix>Fermi-Energie</ix> ist jetzt aber in beiden
Halbleitern unterschiedlich, was bedeutet, daß sich der Übergang nicht im Gleichgewicht
befindet.  Die Elektronen aus dem Halbleiter B, dessen <m>E_F</m> größer ist, spüren eine
Kraft in Richtung Halbleiter A, in dessen Grenzregion sich daher eine negative
<idx>Raumladungszone</idx> der Tiefe <m>d_{\text A}</m> ausbildet; umgekehrt lassen die
Elektronen im Halbleiter B eine positive Raumladungszone der Tiefe <m>d_{\text B}</m>
zurück.</p>

	    <p>Das dadurch entstehende elektrische Feld, beziehungsweise dessen Potential,
verbiegt die energetischen Bänder wie das untere Teilbild von <ref
refid="Heteroübergang">Abbildung</ref> zeigt.  Die Bedingung, daß das Fermi-Niveau
<m>E_F</m> konstant ist, ist nun erfüllt.  Man beachte, daß <m>Δ E_V</m> erhalten
bleibt.</p>

	  </subsection>

	  <subsection>
	    <heading>Modulationsdotierung</heading>

	    <figure id="ModulationsdotHeteroüb">
	      <graphics file="heteromo" kind="vector">
		<psfrag tag="HalbleiterA">Halbleiter A</psfrag>
		<psfrag tag="HalbleiterB">Halbleiter B</psfrag>
		<psfrag tag="EF"><m>E_F</m></psfrag>
		<psfrag tag="EL"><m>E_L</m></psfrag>
		<psfrag tag="EV"><m>E_V</m></psfrag>
		<psfrag tag="-" align="ccenter"><m>-</m></psfrag>
		<psfrag tag="+"><m>+</m></psfrag>
	      </graphics>
	      <caption>Räumlicher Bänderverlauf am modulationsdotierten Heteroübergang.
                Der Halbleiter A ist stark n-dotiert, Halbleiter B ist nur sehr schwach
                n-dotiert.  Die Grenzschicht liegt an der <idx>Banddiskontinuität</idx>.
                Aus <cite refid="Ibach_Lueth5"/></caption>
	    </figure>

	    <p><ix>Modulationsdotierung</ix><ix>Dotierung</ix>Die <vref
refid="ModulationsdotHeteroüb">Abbildung</vref> illustriert einen anderen wichtigen Fall:
Der linke Halbleiter A ist nun stark n-dotiert.  Die Donatoren liegen knapp unterhalb des
Leitungsbandes <m>E_L</m> (gestrichelte Linie).  Die Bandverbiegung hat hier dazu geführt,
daß das Fermi-Niveau teilweise über dem Leitungsband liegt.  Diejenigen Donatoren, die über
das Fermi-Niveau gezogen wurden, konnten ihr Elektron abgeben und sind positiv
zurückgelassen worden (in der Zeichnung mit „<m>+</m>“ markiert).  Diese Elektronen sind
in einem schmalen Bereich im Halbleiter B, der unter dem Fermi-Niveau liegt, eingesperrt
(„<m>-</m>“ in der Zeichnung).</p>

	    <p>Durch diesen Trick ist es möglich, die Quellen der freien Ladungsträger,
die Donatoren, von dem Gebiet, in dem sich die freien Ladungsträger aufhalten und
eventuell bewegen, räumlich zu trennen.  Die Donatoren sind Störstellen<ix>Störstelle</ix>,
und als solche verringern sie die <idx>Beweglichkeit</idx> der Elektronen.  Das gilt
besonders für tiefe Temperaturen, weil dann andere Streumechanismen<ix>Streuung</ix> (vor
allem Phononen) kaum noch beitragen.</p>

	    <p>Für das zweidimensionale Elektronengas (2DEG), das sich im Halbleiter B
direkt an der Grenzfläche ausbildet, gilt das nicht.  Dessen Zustände ragen immer auch
etwas in den Halbleiter A hinein, daher wird der Effekt durch eine sogenannte
Spacer-Schicht zwischen der Donator-Schicht und dem 2DEG noch verstärkt.  Mit derselben
Methode werden auch in die V-Graben Quantendrähte die Ladungsträger gebracht.</p>


	    <figure id="Materialparameter">
	      <graphics file="paramete" kind="diagram"/>
	      <caption><idx>Materialparameter</idx> im System
                <ch>Al_{1-x}Ga_xAs</ch> bei <unit>0 K</unit>&sf;.  <m>Δ E_C</m> und <m>Δ
                E_V</m> beziehen sich auf einen Heteroübergang zu
                <ch>GaAs</ch>. <m>E_g^Γ</m> ist die Bandlü&ck;e<ix>Bandlücke</ix> am
                Γ-Punkt, die für <m>x>0,4</m> nicht mehr die kleinste Lü&ck;e ist.
                Aus <cite refid="Hartmann1997"/></caption>
	    </figure>

	    <p>Die <vref refid="Materialparameter">Abbildung</vref> gibt abschließend noch
einmal einen Überblick über die Parameter, die die Heteroübergänge von
<ch>Al_xGa_{1-x}As</ch>-Varianten beschreiben.  Die senkrechte Linie steht für
<m>x=0,3</m>, der für meine Quantendraht-Schichten typische Wert.</p>

	  </subsection>
	</section>

	<section>
	  <heading>Grundlagen der MOVPE</heading>

	  <figure id="MOVPE-Prozess">
	    <graphics file="movpe_pr" kind="vector">
	      <psfrag tag="Traegergasstrom">Stickstoffstrom</psfrag>
              <psfrag tag="Quellmaterialien"/>
	      <psfrag tag="diffundieren"><latex code="\vtop{\hbox{diffundieren}\hbox{zur
	        Oberfläche}}">diffundieren zur Oberfläche</latex></psfrag> <psfrag
	        tag="Adsorption"/> <psfrag tag="Desorption"/>
	      <psfrag tag="Oberflaechendiffusion">Oberflächendiffusion</psfrag>
	      <psfrag tag="Abgas"><latex code="\vtop{\hbox{zum}\hbox{Abgas-System}}">zum
                Abgas-System</latex></psfrag>
	      <psfrag tag="Wafer" contrast="inverse">Wafer</psfrag> <psfrag tag="Einbau"/>
	    </graphics>
	    <caption>Schematischer Überblick über die physikalischen und chemischen
              Reaktionen, die in der MOVPE an der Substrat-Oberfläche stattfinden</caption>
	  </figure>

	  <p>Die metall-organische Gasphasen-Epitaxie MOVPE ist eine bewährte Methode,
hochqualitative Halbleiterschichten auf entsprechende Substrate aufzubringen, und das in
einer gut kontrollierbaren Art und Weise.</p>

	  <p>Als Quelle für die abzuscheidenden Materialien<footnote>Für meine Proben
waren das Gallium, Aluminium, Arsen und eventuell Silizium für eine
<idx>Dotierung</idx>.</footnote> dienen bestimmte Stoffe (im folgenden
<em><idx>Quellverbindungen</idx></em> genannt), in denen das jeweilige Element-Atom in ein
Molekül eingebettet ist.  Meist sind das metall-organische Verbindungen wie &z.B.;
Trimethyl-Gallium, auf jeden Fall jedoch Gase, die zusammen mit einem Trägergas wirbelfrei
über die Substrat-Oberfläche strömen.  Das <idx>Trägergas</idx>, in meinem Fall
<idx>Stickstoff</idx>, nimmt an den chemischen Reaktionen nur als Katalysator teil <cite
refid="Schmidt1998" kind="paren">Kap. 2.3</cite>.  Schon im Trägergas-Strom, vor allem aber
auf der Substrat-Oberfläche, spielen sich derweil sehr komplexe Prozesse ab, siehe
<vref refid="MOVPE-Prozess">Abbildung</vref>:</p>

	  <p>Damit überhaupt irgend etwas passiert, muß die Quellverbindung mit der
Substrat-Oberfläche (≙ einem Wafer, bei mir meist einem
<ch>GaAs</ch>-Viertelstückchen) erst einmal in Kontakt kommen.  Es gibt dafür keinen
gerichteten Mechanismus wie in der MBE&sf;.  Allein die
<idx>Diffusion</idx> der Quellengase innerhalb des Trägergases garantiert, daß an der
Oberfläche stets Quellmaterial vorhanden ist.</p>

	  <p>Der zweite Schritt ist das Herauslösen des abzuscheidenden Elements aus dem
Molekülverband.  Das geschieht zum Teil schon innerhalb des Trägergases, vor allem aber auf
der Substrat-Oberfläche.  Die so befreiten Atome werden dann in die Kristallstruktur der
Oberfläche eingebaut.  Die Restmoleküle formen u. U. ebenfalls neue Verbindungen und
entweichen wieder in das Trägergas, das sie dem Abgas-System der MOVPE-Anlage zuführt.  In
meinem Fall, also mit <ch>TMGa</ch> für das Gallium, <ch>TMAl</ch> für das Aluminium und
<ch>AsH_3</ch> (Arsin) für das Arsen, ergibt sich insgesamt folgende Reaktion:
<math display="block">
	      <mtable groupalign="center">
		<mtr>
		  <mtd>
		    <maligngroup/>
		    <ch>x{\{(CH_3)_3Al\}}+(1-x){\{(CH_3)_3Ga\}}+AsH_3</ch>
		  </mtd>
		  <mtd><maligngroup/>
		    <ch>→ Al_xGa_{1-x}As+3CH_4</ch>
		    <mtext>.</mtext>
		  </mtd>
		</mtr>
	      </mtable>
	  </math></p>

	  <p>Soweit der grobe Überblick.</p>


	  <subsection>
	    <heading>Diffusionskontrolliertes Wachstum</heading>

	    <figure id="Wachstums-Modi">
	      <graphics file="modi" kind="vector">
		<psfrag tag="1" align="center"></psfrag>
		<psfrag tag="2" align="center"></psfrag>
		<psfrag tag="3" align="center"></psfrag>
		<psfrag tag="R">Wachstumsrate</psfrag>
		<psfrag tag="T"><m>T</m></psfrag>
		<psfrag tag="Legende"><latex code="\vtop{\hbox{①\hskip0.6em kinetisch
                 kontrolliert} \hbox{②\hskip0.6em diffusionskontrolliert}
                 \hbox{③\hskip0.6em kinetische Obergrenze}}">① kinetisch kontrolliert, ②
                 diffusionskontrolliert, ③ kinetische Obergrenze</latex></psfrag>
	      </graphics>
	      <caption>Die drei verschiedenen Temperaturbereiche des
                MOVPE-Wachstums.</caption>
	    </figure>

	    <p><ix>Wachstum<ix2>diffusionskontrolliertes</ix2></ix><ix>diffusionskontrolliertes
Wachstum</ix>Der ganze Abscheide-Prozeß in der MOVPE ist selbstverständlich ein
statistischer Vorgang.  Die intensiven thermodynamischen Größen, die eine Rolle spielen,
sind die Partialdrü&ck;e der Materialien und deren Temperatur<footnote>Die Temperaturen
des Substrates sowie der Gase unmittelbar über dem Substrat werden als gleich angenommen
und heißen im folgenden (Substrat-)Temperatur.</footnote>.  Der gesamte Ablauf ist ja
unterteilt in Zwischenschritte (Diffusion, Zerlegung, Einbau, …); die Temperatur bestimmt
nun, welcher dieser Zwischenschritte limitierend wird.<ix>Temperatur<ix2
sortkey="Substrat">des Substrates</ix2></ix><ix>Substrat-Temperatur</ix></p>

	    <p>Für meine Proben wurde die Anlage im
<em>diffusionskontrollierten</em> Bereich betrieben (siehe <ref
refid="Wachstums-Modi">Abbildung</ref>).  In diesem Modus ist die Temperatur hoch genug,
daß der Einbau auf der Substrat-Oberfläche sehr rasch abläuft.  Die Diffusion hin zur
Oberfläche zeigt sich jedoch von einer Erhöhung der Temperatur ziemlich unbeeindruckt und
bremst die Gesamtreaktion aus.  Andersherum ausgedrückt kontrolliert die Diffusion das
Wachstum.</p>

	    <p>Die weitgehende Unabhängigkeit der Diffusion von der Temperatur ist gerade
der Vorteil: Die Wachstumsrate reagiert recht unempfindlich auf zeitliche und räumliche
Schwankungen der Temperatur des Substrates, die Schichtdi&ck;e ist folglich gut
kontrollierbar und homogen.</p>

	    <p>In erster Näherung ist die <idx>Wachstumsrate</idx> in diesem Modus
proportional zum <idx>Partialdruck</idx> des Gruppe-III-Materials.  Das Gruppe-V-Material
ist nämlich im hundertfachen Überschuß vorhanden und ist daher nicht limitierend.</p>

	    <p skip="med">Bei niedrigeren Temperaturen wechselt man in den
<em>kinetisch kontrollierten</em> Bereich, bei dem die Zerlegung und der Einbau in die
Kristallstruktur bremsen.<ix>Wachstum<ix2>kinetisch kontrolliertes</ix2></ix> Diese sind,
typisch für chemische Reaktionen, stark abhängig von der Temperatur, was zu
Unregelmäßigkeiten des Wachstums führt, die nicht mehr hinnehmbar sind.</p>

	    <p>Bei höheren Temperaturen (&d.h.; höher als beim diffusionskontrollierten
Wachstum) wird die komplette Reaktion (Zerlegen, Einbau, …) thermodynamisch immer
ungünstiger: Die Wachstumsrate nimmt mit der Temperatur wieder ab.  Daher ist auch dieser
Temperaturbereich nicht sinnvoll.</p>

	  </subsection>

	  <subsection>
	    <heading>Diffusionsprozesse</heading>

	    <p><ix>Diffusionsprozesse der
MOVPE</ix><ix>MOVPE<ix2>Diffusionsprozesse</ix2></ix>Die Quellmaterialien seien zerlegt
und auf dem Weg zurück in den Trägergas-Strom.  Sie hinterließen auf der Waferoberfläche
die Gallium- oder Arsenatome, die nun eingebaut werden sollen.  Ihre Bindung mit dem
Kristallverbund ist jedoch zunächst nur sehr schwach (verglichen mit einer
Kristallbindung), sie sind lediglich
<em>adsorbiert</em>.  Der Grund dafür ist, daß sie nur sehr wenige nächste Nachbarn haben
und das energetisch ausgesprochen ungünstig ist (große Oberflächen-Energie).</p>

	    <p>Sie können sich auf der Waferoberfläche ähnlich einer Diffusion bewegen,
man nennt das daher <em>Oberflächendiffusion</em>.  Es ist eine Suche nach dem
Energie-Minimum, was zunächst einmal bedeutet, eine Stelle zu finden, wo die Zahl der
nächsten Nachbarn groß ist.  Das kann eine Stufe zwischen zwei Monolagen sein, oder auch
eine Insel, die sich auf einer Monolage gebildet hat.</p>

	    <p>Große Diffusionslängen<ix>Diffusionslänge</ix> sind dabei ausgesprochen
günstig.  Die Atome sollten also stets eine Stufe erreichen können, ohne irgendwo auf einer
Monolage zusammen mit einem anderen diffundierenden Atom der Kristallisationskeim für eine
neue Insel zu werden.
<idx>Inselwachstum</idx> führt nämlich zu einem Aufrauhen der Oberfläche, im Gegensatz zum
<em><idx>Stufenfluß-Wachstum</idx></em>, das sich bei großen Diffusionslängen
einstellt.  Um Stufenfluß-Wachstum zu erreichen, darf eine bestimmte Temperatur nicht
unterschritten werden.</p>

	  </subsection>
	</section>

	<section>
	  <heading>Wachsen von Quantendrähten in der MOVPE</heading>

	  <figure id="TEM7">
	    <graphics file="tem7" kind="overlay">
	      <psfrag tag="30nm" align="center"><unit>30 nm</unit></psfrag> <psfrag
	      tag="SQW"/> <psfrag tag="PO"/> <psfrag tag="VQW" align="right"/> <psfrag
	      tag="QWR" contrast="inverse" align="center"/>
	    </graphics>
	    <caption>TEM-Bild der Probe 3083.  Diese Probe gehört nicht zu denen, die ich
             im Rahmen dieser Arbeit hergestellt habe, aber sie illustriert wegen ihres
             di&ck;eren <ch>GaAs</ch>-Kanals und des guten Kontrastes sehr gut die
             typischen Strukturen.</caption>
	  </figure>

	  <p><ix>Wachstum</ix><ix>MOVPE</ix>Die Herstellung von Quantendrähten in der
MOVPE ist ein sehr aufwendiges Unterfangen.  Das betrifft nicht den einzelnen Epitaxielauf,
sondern die Bestimmung der optimalen Wachstumsparameter.  Diese notwendige intensive
Vorarbeit, die es mir ermöglichte, beinahe im Fließband-Verfahren Proben zu epitaxieren,
verdanke ich <cite refid="Kaluza2000"/> und <cite refid="Schwarz2001"/>.</p>

	  <figure id="TEM9">
	    <graphics file="tem9" kind="overlay">
	      <psfrag tag="20nm" align="center"><unit>20 nm</unit></psfrag>
	    </graphics>
	    <caption>Vergrößerung des TEM-Bildes der Probe 3083.  Facettengrenzen habe ich
             durch weiße Punkte hervorgehoben.</caption>
	  </figure>

	  <p>Die <ref refid="TEM7">Abbildung</ref> zeigt eine TEM-Aufnahme, die einen sehr
schönen Überblick über die einzelnen Strukturen gibt, die der
<ch>GaAs</ch>-Kanal ausbildet:
<description>
	      <term>QWR:</term> <item>Der Quantendraht (Quantum Wire, QWR) ist nach oben
meist durch drei <idx>Facetten</idx> begrenzt, die in der Vergrößerung in <ref
refid="TEM9">Abbildung</ref> schön zu sehen sind.  Dies sind <m>(0 0 1)</m> (Mitte), <m>(1
1 3)</m>, <m>(1 1 1)</m> und <m>(3 3 4)</m> (von innen nach außen).  Nach unten gibt es
auch mehrere Facetten <cite refid="Schwarz2001" kind="paren">Kap. 5.3.2</cite>, sie sind
jedoch kaum zu erkennen.</item>
	  
	      <term>SQW:</term> <item>Die beiden Seiten-Quantentöpfe (Side Quantum Wells,
SQWs) sind <m>(334)</m>-Facetten des <ch>GaAs</ch>-Gitters, was einen Winkel zur
Waagrechten von ca.&sf; <m>46°</m> bedeutet.</item>

	      <term>PO:</term> <item>Die <idx>Abschnürung</idx> (Pinch-Off, PO) trennt den
QWR vom SQW&sf;.  Rechner-Simulationen in <cite refid="Kaluza2000 Schwarz2001"/> zeigen,
daß der Einfluß der Abschnürung auf die elektronischen Zustände gering ist.  Lediglich bei
sehr hohen Zuständen, die im SQW liegen, ergeben sich kleine Unterschiede.</item>

	      <term id="des:VQW">VQW:</term> <item>Der vertikale Quantentopf (Vertical
Quantum Well, VQW) ist eine <idx>Entmischung</idx> des
<ch>AlGaAs</ch>, die auf den drei oberen Facetten des QWR anwächst (siehe <ref
refid="TEM9">Abbildung</ref>); daher bilden sich auch drei VQW-Stränge aus.  In jedem
Strang ist die Aluminium-Konzentration um ungefähr ein Drittel erniedrigt.  In <cite
refid="Schwarz2001">Kap. 5.3.3</cite> wird das Phänomen genauer beschrieben.</item>

	      <term>TQW:</term> <item> Der obere Quantentopf (Top Quantum Well, TQW) ist
in der Abbildung nicht zu sehen, er würde sich planar (in der Abbildung horizontal) links
und rechts an die SQWs anschließen.</item>
	  </description>
</p>

	  <subsection id="sec:Borgstrom">
	    <heading>Wachsen auf V-Gräben</heading>

	    <p>Wenn man auf einem nicht-planaren Wafer eine Epitaxie durchführt, wird die
Beschreibung des Wachstums komplizierter, da man es nun mit verschiedenen
<idx>Facetten</idx> zu tun hat.  Zu jeder Facette gehört eine bestimmte Netzebene des
Waferkristalls, und die <idx>Netzebenen</idx> wiederum verhalten sich verschieden, was den
Einbau von Atomen aus der Gasphase angeht.</p>

	    <p>Sind die Diffusionslängen<ix>Diffusionslänge</ix> auf der Oberfläche sehr
groß (viel größer als die Facettenbreiten), können sich die adsorbierten Atome den Platz,
an dem sie eingebaut werden, aussuchen.  In diesem Fall kann ich alle Facetten unabhängig
betrachten und berücksichtige nur, wie leicht sich Atome jeweils einbauen lassen.  Daraus
erhalte ich eine feste
<idx>Wachstumsrate</idx> für jede Facette.</p>

	    <figure id="Borgstrom">
	      <graphics file="borg" kind="vector">
		<psfrag tag="d100"><m>d_{(0 0 1)}</m></psfrag>
		<psfrag tag="d111" contrast="boxed"><m>d_{(1 1 1)}</m></psfrag>
	      </graphics>
	      <caption>Zum Wachstum auf V-Gräben</caption>
	    </figure>

	    <p><ref refid="Borgstrom">Abbildung</ref> zeigt, was das für die V-Gräben
bedeutet: Die <idx>Wachstumsrate</idx> (in senkrechter Richtung!)&sf; ist auf den <m>(1 1
1)</m>-Facetten größer als auf den waagerechten <m>(0 0 1)</m>-Facetten.  Die Folge davon
ist ein Zuwachsen der Gräben, wenn gewünscht bis hin zur <idx>Planarisierung</idx>.</p>

	    <p>Die unebene (≙ vorstrukturierte) Oberfläche ist natürlich größer als die
planare und verbraucht daher auch mehr Material für das Wachstum.  Wie oben bereits
erklärt, ist die Wachstums-Geschwindigkeit im diffusionskontrollierten Regime dadurch
bestimmt, wie schnell aus dem Gasstrom frisches Quellmaterial per Diffusion nachgeliefert
werden kann.  Im Falle einer unebenen Oberfläche wird dieser Flaschenhals relativ noch
enger: Die Wachstumsrate ist für alle Facetten geringer, als es rein rechnerisch für die
jeweiligen Wachstums-Parameter wäre.  Dieser Effekt nimmt selbstverständlich ab, wenn die
V-Gräben immer weiter zuwachsen.</p>

	  </subsection>

	  <subsection id="sec:AusbildungQuantendraht">
	    <heading>Ausbilden des Quantendrahtes</heading>

	    <p>[…]</p>

	  </subsection>
	</section>

   
	<section>
	  <heading>Konkrete Epitaxien</heading>

	  <p>Für die Epitaxie stand eine Anlage der Firma <idx>Aixtron</idx> vom Typ
AIX-200 zur Verfügung.  Sie wird in <cite refid="Kaluza2000"/> und in dort aufgeführten
Literaturstellen eingehend beschrieben.</p>

	  <p>Wie schon in <vref refid="sec:Ätzen--Experimentelles">Abschnitt</vref>
erwähnt, habe ich nur mit Wafervierteln gearbeitet.  Jeweils ein vorstrukturiertes Viertel
kam zusammen mit einem mit Flußsäure vorgereinigten
<m></m>-off-Waferviertel<footnote>Das sind Wafer, deren polierte Oberfläche um <m></m>
gegen die <m>(0 0 1)</m>-Netzebene verkippt ist.  Das begünstigt das
<idx>Stufenfluß-Wachstum</idx>, da hier viele Stufen für einen Einbau vorhanden
sind.</footnote> in den Anlagenreaktor.  Der Sinn des <m></m>-off-Viertels besteht
darin, daß es exakt dieselbe Schichtstruktur aufgewachsen bekommt, allerdings – von der
Reinigung abgesehen – keine Vorprozessierung mitgemacht hat.  Dadurch habe ich hier eine
wohldefinierte Probe, die ich bei den Photolumineszenz-Messungen als Vergleich benutzen
kann.  Außerdem sollte sein Spektrum dem planaren Quantentopf der strukturierten Proben
entsprechen, so daß man hier eine weitere Hilfe bei der Entschlüsselung des Spektrums der
V-Graben-Strukturen hat.</p>


	  <subsection>
	    <heading>Schichtfolge</heading>

	    <figure id="Schichtfolge">
	      <graphics file="schichtf" kind="vector">
		<psfrag tag="20nm" align="right"><unit>20 nm</unit></psfrag>
		<psfrag tag="50nm" align="right"><unit>50 nm</unit></psfrag>
		<psfrag tag="10nm" align="right"><unit>10 nm</unit></psfrag>
		<psfrag tag="30nm" align="right"><unit>30 nm</unit></psfrag>
		<psfrag tag="3nm" align="right"><unit>3 nm</unit></psfrag>
		<psfrag tag="300nm" align="right"><unit>300 nm</unit></psfrag>
		<psfrag tag="GaAsCap"><ch>GaAs</ch>-Cap</psfrag>
		<psfrag tag="AlGaAs"><ch>AlGaAs</ch></psfrag>
		<psfrag tag="AlGaAsBuffer"><ch>AlGaAs</ch>-Buffer</psfrag>
		<psfrag tag="Spacer"><ch>AlGaAs</ch>-Spacer</psfrag>
		<psfrag tag="Dotierschicht"><ch>AlGaAs</ch>-Dot.-Schicht</psfrag>
		<psfrag tag="Kanal"><ch>GaAs</ch>-Kanal</psfrag>
		<psfrag tag="GaAsSubstrat"><ch>GaAs</ch>-Substrat</psfrag>
	      </graphics>
	      <caption>Eine für meine Proben typische Schichtfolge für eine
                 MOVPE-Epitaxie</caption>
	    </figure>

	    <p><ix>Schichtfolge</ix>Die <ref refid="Schichtfolge">Abbildung</ref> zeigt
die Schichtfolge für meine Epitaxien.  Exemplarisch habe ich eine dotierte Probe mit einem
<ch>GaAs</ch>-Kanal von <unit>3 nm</unit> herausgegriffen.  In der ganzen Arbeit bezeichnet
die <em>Kanaldi&ck;e</em> die nominelle Kanaldi&ck;e des TQW, &d.h.; diejenige
Schichtdi&ck;e des <ch>GaAs</ch>-Kanals, die sich ohne Vorstrukturierung ausbilden
würde.<ix>Dotierung</ix></p>

	    <p>Von den <unit>300 nm</unit> <ch>AlGaAs</ch>-Buffer sind die unteren
<unit>50 nm</unit> mit der alternativen Quelle Dimethyl-Ethyl-Amin-Alan (Alan,
<ch>(CH_3)_2C_2H_5NAlH_3</ch>) gewachsen.  Das hat nur historische Gründe, da auf dieser
Schicht leichter das polykristalline Wachstum auf den <ch>SiO_2</ch>-Flächen beginnen kann
<cite refid="Schwarz1997" kind="paren">Kap. 3.1.6</cite>.  Da ich das <ch>SiO_2</ch>
grundsätzlich mit Flußsäure abgenommen habe, ist das für mich bedeutungslos.
<ix>Wachstum<ix2>polykristallines</ix2></ix><ix>polykristallines Wachstum</ix></p>

	    <p>Alle anderen Schichten wurden mit den Quellen
<ch>TMGa</ch>/?<ch>TMAl</ch> und Arsin (<ch>AsH_3</ch>) bewachsen.  Für eine eventuelle
negative Dotierung des <ch>AlGaAs</ch> kam Silan (<ch>Si_2H_6</ch>) zum
Einsatz.<ix>Dotierung</ix></p>

	  </subsection>

	  <subsection id="sec:Matrix">
	    <heading>Umfang der gewachsenen Proben</heading>

	    <table id="tab:Matrix">
	      <tabular preamble="llllll">
		<tabhead>
		  <row>
		    <cell>Dotierung unten/oben</cell>
		    <cell colspan="5" align="center">Kanaldicke</cell>
		  </row>
		  <hline from="2"/>
		  <row>
		    <cell align="center">(<unit>10^{17} cm^{-3}</unit>)</cell>
		    <cell><unit>3 nm</unit></cell>
		    <cell><unit>2,5 nm</unit></cell>
		    <cell><unit>2 nm</unit></cell>
		    <cell><unit>1,5 nm</unit></cell>
		    <cell><unit>1 nm</unit></cell>
		  </row>
		</tabhead>
		<tabbody>
		  <srow>undotiert | T111 | T112 | T113 | T114 | T121</srow>
		  <srow> 1/2      | T141 | T144 | T141 | T143 | T163</srow>
		  <srow> 2/4      | T161 | T162 | T164 | T151 | T152</srow>
		  <srow> 4/8      | T153 | T154 | T171 | T172 |     </srow>
		  <srow> 8/16     | T192 | T191 | T193 | T194 | T214</srow>
		</tabbody>
	      </tabular>
	      <caption>Ein Überblick über alle essentiellen Proben, die ich hergestellt
                habe.</caption>
	    </table>

	    <p><ix>Matrix</ix>Die <ref refid="tab:Matrix">Tabelle</ref> enthält alle
Proben, die Teil der Meßreihe sind, die den Kern dieser Arbeit ausmacht.  Sie sind dort in
Form einer Matrix aufgeführt, in Abhängigkeit von Dotierung und Kanaldi&ck;e (nominelle
Schichtdi&ck;e des TQWs).  Die Proben wurden chronologisch von geringer zu großer Dotierung
hergestellt, innerhalb einer Dotierung meist binnen weniger Tage.  Die Lü&ck;e rechts von
T172 ist kein Versehen; eine Probe mit diesen Parametern wurde wegen eines
betriebsbedingten Engpasses nie hergestellt.</p>

	  </subsection>
	</section>

	<section>
	  <heading>TEM-Aufnahmen</heading>

	  <figure id="TEM6">
	    <graphics file="tem6" kind="overlay">
	      <psfrag tag="30nm" align="center"><unit>30 nm</unit></psfrag>
	    </graphics>
	    <caption>TEM-Bild der Probe T1925</caption>
	  </figure>

	  <figure id="TEM2">
	    <graphics file="tem2" kind="overlay">
	      <psfrag tag="100nm" align="center"><unit>100 nm</unit></psfrag>
	    </graphics>
	    <caption>TEM-Bild der Probe T1925</caption>
	  </figure>


	  <p>Von einer meiner Proben, nämlich T192, wurden TEM-Aufnahmen gemacht, sowohl
gewöhnliche Hellfeld-Abbildungen, als auch hochauf‌lösende Bilder.  Leider läßt sich nicht
rekonstruieren, auf welche Öffnungsweite der V-Gräben geschaut wurde, die Kanaldi&ck;e
beträgt jedenfalls <unit>3 nm</unit>.</p>

	  <p>Die <vref refid="TEM6">Abbildung</vref> zeigt den Bereich einer
V-Graben-Spitze.  Man erkennt trotz des schwachen Kontrastes die Verdi&ck;ung des QWRs,
die Abschnürungen und selbstverständlich die SQWs zu beiden Seiten.  Der VQW läßt sich
höchstens erahnen.</p>

	  <p>Dafür ist dieser auf der <vref refid="TEM2">Abbildung</vref> etwas besser zu
sehen.  Hier ist der gewählte Ausschnitt etwas größer, man kann bis zur Probenoberfläche
schauen.</p>

	  <p>[…]</p>

	  <p>Die TEM-Aufnahmen dienen zwei Zwe&ck;en: Zum einen zeigen nur sie die
gewachsenen Drahtstrukturen direkt und erlauben mir so, weitere Aussagen über die Qualität
der gewachsenen Proben zu machen.  Die Aufnahmen an sich sind zwar überwiegend von
schwachem Kontrast oder grober Körnung, da die Untersuchung so kleiner Strukturen mit
solch eng verwandten Materialien eine heikle Sache ist; sie zeigen jedoch, daß die Proben
zumindest von der Qualität sind, die auch bisher in der benutzten MOVPE üblich gewesen
ist.  Zu sehen ist lediglich eine leichte Asymmetrie des QWRs, die rechte <m>{(1 1
3)}</m>-Facette scheint ein wenig länger zu sein als ihr linkes Pendant.</p>

	  <p>[…]</p>

	</section>

      </chapter>

    </part>


    <part>
      <heading>Optische Untersuchungen</heading>
      

      <chapter id="sec:Vorbemerkungen">
	<heading>Vorbemerkungen</heading>

	<aphorism>Halt er den rechten Pfropf bereit, wenn er das große Loch nicht
          scheut.<caption>Die Alte, <em>Faust I</em></caption></aphorism>
      

	<section>
	  <heading>Photolumineszenz in Halbleitern</heading>


	  <p><ix>Photolumineszenz</ix><ix>Lumineszenz</ix>Materie kann auf
elektromagnetische Strahlung auf verschiedene Arten reagieren.  Die einfachste Möglichkeit
ist sicherlich die Absorption und Umwandlung in Gitterschwingungen, was einfach zur
thermischen Aufheizung führt.  Sofortige Emission nach der Absorption<footnote>mit
derselben Photonenenergie!</footnote> bedeutet Streuung (Brechung, Reflexion, …).  Abhängig
von Material und Wellenlänge gibt es aber auch noch andere Möglichkeiten.
<ix>Reflexion</ix><ix>Brechung</ix><ix>Streuung</ix></p>

	  <p><em>Lumineszenz</em> bedeutet, daß ein Photon dazu genutzt wird, ein
Valenzelektron in einen wesentlich höheren energetischen Zustand zu bringen, welches dann,
um wieder in eine stabile Lage zu kommen, einen Teil dieser absorbierten Energie in Form
eines Photons größerer Wellenlänge wieder abgibt.</p>

	  <p>Typischerweise läuft das folgendermaßen ab: Das Elektron absorbiert das
Photon und schießt in die höheren Regionen des Leitungsbandes.  Der Aufenthalt dort ist
höchst instabil.  Es thermalisiert sich rasend schnell am Kristallgitter, &d.h.; es gibt
seine Energie erst an optische Phononen ab, dann an akustische.  Innerhalb von Pikosekunden
läuft es so ein Leitungsband im
<m>k</m>-Raum herunter <cite refid="Pavesi_Guzzi1994" kind="paren"/>.  Bereits in dieser
Phase kann es vorkommen, daß das Elektron mit einem Loch rekombiniert.  Das ist dann „heiße
Lumineszenz“.  Außerdem können tiefe Störstellen in der Bandlü&ck;e dem Elektron eine
Möglichkeit eröffnen, nicht-strahlend zu rekombinieren.
<ix>Thermalisieren</ix><ix>Störstelle</ix></p>

	</section>

	<section>
	  <heading>Band-Band-Übergang</heading>

	  <p><ix>Band-Band-Übergang</ix><ix>Rekombination</ix>Meistens jedoch schafft es
das Elektron bis zu dem Minimum des Leitungsbandes.  Von dort aus geht es erst einmal nicht
weiter.  Es befindet sich in einem meta-stabilen Zustand.  Es dauert jetzt einige hundert
Pikosekunden, bis es mit einem Loch, das zwischenzeitlich die Oberkante des Valenzbandes
erreicht hat, rekombiniert.  Von diesem Übergang spürt das Kristallgitter nichts, statt
dessen wird die ganze Energie in ein Photon umgewandelt.  Dessen Impuls, also die Richtung,
in die es abgestrahlt wird, ist praktisch isotrop.<footnote>Photonen tragen ohnehin nur
einen sehr kleinen Impuls.</footnote> Allerdings muß es ja noch den Kristall irgendwie
verlassen, und das geht nicht in jede Richtung gleich gut (das Bulk-<ch>GaAs</ch> wird das
Photon beispielweise sofort wieder absorbieren).  Dabei spielt auch die
Oberflächen-Strukturierung der Probe eine wichtige Rolle.</p>

	  <p>Bei einem direkten Halbleiter wie <ch>GaAs</ch> ist diese strahlende
Rekombination sehr leicht zu realisieren, weil das Elektron mit dem Loch bereits dieselbe
Position im <m>k</m>-Raum teilt.  Bei indirekten Halbleitern (&z.B.; Silizium) benötigt das
Elektron ein Phonon, das mit dem richtigen Impuls im richtigen Moment zur Stelle ist, um
den <m>k</m>-Sprung zum Loch zu realisieren.  Dort ist die <em>strahlende</em>
Rekombination ein eher unbedeutender Prozeß.  <ix>direkter Halbleiter</ix><ix>indirekter
Halbleiter</ix></p>

	  <p>Für schwache Anregung ist die Form des Lumineszenz-Signals des
Band-Band-Übergangs temperaturabhängig (entnommen aus <cite refid="Schmidt1998"/>): <dm>I
∼ \sqrt{ℏω-E_g} exp{(-\frac{ℏω-E_g}{k_BT})}</dm> Dabei ist <m>ℏω</m> die Energie des
Lumineszenz-Lichts.  <m>\sqrt{ℏω-E_g}</m> repräsentiert die Zustandsdichte, der
Exponential-Faktor die Verteilungsfunktion<footnote>angenähert durch eine
Boltzmann-Verteilung</footnote>.  Der Peak verbreitert sich mit zunehmender Temperatur.</p>

	</section>


	<section id="sec:LeistungsabhängigkeitTheorie">
	  <heading>Leistungsabhängigkeit</heading>

	  <p>In nullter Näherung gilt: Mehr eingestrahlte Lichtleistung führt zu mehr
emittierter Lichtleistung.  Das ist aber eine sehr vereinfachte Sicht der Dinge.</p>

	  <p>Sofern es die <em>Intensität</em> des Lumineszenz-Lichts betrifft, ist der
beste Ansatz eine Potenzfunktion <cite refid="Guimaraes1992" kind="paren"/>: <dm>I∼
P^t\text{.}</dm> Dabei ist <m>P</m> die anregende Lichtleistung.  Für intrinsische
Exzitonen-Übergänge erwartet man <m>t=1</m> (mit Oberflächen-Rekombination <m>1,5</m>),
intrinsische Elektron-Loch-Übergänge sollten <m>t=2</m> ergeben.  Da häufig mehrere Kanäle
für die Rekombination offen sind, sind auch alle Zwischenwerte möglich.  <cite
refid="Guimaraes1992"/> berichtet sogar von einem <m>t=3,6</m> bei einer
<ch>GaAs</ch>-/<ch>AlGaAs</ch>-Heterostruktur.  Dennoch: Überwiegen exzitonische
Rekombinationen, sollte <m>I∼ P</m> zu beobachten sein.
<ix>Exzitonen</ix></p>

	  <p>Exzitonen sind spezielle Anregungen der Elektronen im Festkörper.  Dabei
kommt es zu einem gebundenen Zustand eines Elektrons und eines Loches.  Bei der
Rekombination muß man die Bindungs-Energie von der reinen Rekombinations-Energie
abziehen.  <cite refid="Guimaraes1992" kind="paren"/></p>

	  <p>[…]</p>

	</section>

	<section>
	  <heading>Der eindimensionale Zustand</heading>

	  <p>Grundsätzlich gilt für alle Überlegungen und Versuche dieser Arbeit, daß sie
im thermodynamischen Gleichgewicht stattfinden.  Ich muß daher nirgends eine
Zeitabhängigkeit berücksichtigen.</p>

	  <p>Die stationäre <idx>Schrödinger-Gleichung</idx> des Elektrons in einem
Potential <m>V(→r)</m> ist <dm id="Schrödinger-allgemein"> -\frac{ℏ^2}{2m_e}Δψ(→r) +
V(→r)ψ(→r) = Eψ(→r)\text{.}</dm> Ist das Potential unabhängig von <m>z</m> (wie in einem
idealisierten Quantendraht, der in <m>z</m>-Richtung verläuft), so kann man die
<m>z</m>-Abhängigkeit in <m>ψ(x,y,z)</m> abseparieren.  Zunächst schreibt man <dm>ψ(x,y,z)
≕ φ(x,y)χ(z)\text{,}</dm> dann folgt aus <ref
refid="Schrödinger-allgemein">Gleichung</ref> nach Einsetzen von diesem
<m>ψ</m> <dm> -\frac{ℏ^2}{2m_e}\frac1φ{(\frac{∂^2φ}{∂ x^2} +\frac{∂^2φ}{∂
y^2})}+V=\frac{ℏ^2}{2m_e}\frac1χ \frac{∂^2χ}{∂ z^2}+E. </dm> (Beide Seiten habe ich durch
<m>φχ</m> dividiert.) Die linke Seite ist jetzt nur noch von <m>x</m> und
<m>y</m> abhängig, die rechte nur noch von <m>z</m>.  Damit die Formel erfüllt sein kann,
müssen also beide Seiten konstant und gleich sein; ich nenne diese Konstante
<m>E_{xy}</m>.  Daraus ergeben sich die beiden Gleichungen
	  <math display="block">
	      <mtable groupalign="right center left">
		<mtr>
		  <mtd id="eqn:Schrödinger-xy">
		    <m>-\frac{ℏ^2}{2m_e}Δφ + Vφ
		       #=# E_{xy}φ</m>
		  </mtd>
		  <mtd id="eqn:Schrödinger-z">
		    <m>∧  -\frac{ℏ^2}{2m_e} χ″
		       #=# (E-E_{xy})χ.</m>
		  </mtd>
		</mtr>
	      </mtable>
	    </math></p>

	  <p><ref refid="eqn:Schrödinger-z">Gleichung</ref> ist die Schrödinger-Gleichung
des freien Teilchens.  Also gilt
<m>E-E_{xy}=\frac{ℏ^2k_z^2}{2m_e}</m> und schließlich
<dm>E=E_{xy}+\frac{ℏ^2k_z^2}{2m_e}.</dm></p>


	  <figure id="Potentialtopf-Zustände">
	    <graphics file="topf_zs" kind="vector">
	      <psfrag tag="Exyn"><m>E_{xy}^{(n)}</m></psfrag>
	      <psfrag tag="kz"><m>k_z</m></psfrag> <psfrag tag="0"/>
	      <psfrag tag="E"><m>E</m></psfrag>
	    </graphics>
	    <caption>Illustration der Subbänder mit <m>n=1,2,3</m> in einem
              Quantendraht</caption>
	  </figure>

	  <p><ref refid="eqn:Schrödinger-xy">Gleichung</ref> macht klar, wie man
<m>E_{xy}</m> interpretieren muß: Es ist die Energie, die sich bei einer rein
zweidimensionalen Betrachtung des Quantendraht-Profils ergibt.  Da
<m>V(x,y)</m> die Form eines Potentialtopfes hat, liegen u. U. gebundene Zustände vor (auf
jeden Fall nur eine endliche Zahl von ihnen), die jeweils eine diskrete Energie
<m>E_{xy}^{(n)}</m> haben.  Insgesamt können Elektronen im Quantendraht die in <ref
refid="Potentialtopf-Zustände">Abbildung</ref> eingezeichneten Energien haben.  Die
einzelnen Parabeln heißen
<em><idx>Subbänder</idx></em>.</p>

	  <p>Im Halbleiterkristall muß man für <m>m_e</m> die korrekte effektive Masse
einsetzen.</p>

	</section>
      </chapter>
    </part>
    <appendix>
      <chapter>
	<heading>Danksagungen</heading>

	<p>Ich danke
<itemize>
	    <item> Herrn Prof. Dr. H. Lüth, der mir die
Bearbeitung dieses sehr interessanten Themas im Rahmen dieser Arbeit an seinem
Institut ermöglichte,</item>
	    
	    <item> Herrn Prof. Dr. B. Lengeler für die Übernahme
des Koreferats,</item> 

	    <item> Priv.-Doz. Dr. Thomas Schäpers und Dr. Axel
Schwarz für meine hervorragende Betreuung in Jülich und für die breite
Hilfestellung auf dem Gebiet der V-Gräben,</item>

	    <item> Herrn Dr. R. Carius für die ausgezeichnete
Betreuung aller optischen Messungen, sowohl was das experimentelle, als auch
das theoretische betrifft,</item>

	    <item> Markus Hülsbeck, Herrn Dipl.-Ing. J. Klomfaß und
Dipl.-Phys. Bernd Schuller für die kompetente Unterstützung im PL-Labor, ohne
die die Messungen nicht möglich gewesen wären,</item>

	    <item> Dr. Andreas Kaluza für Antworten auf viele Fragen im
Bereich V-Gräben und MOVPE,</item>

	    <item> Herrn K. Wirtz und Dr. Dorothea Gauer für die
Durchführung der zahlreichen Epitaxien,</item>

	    <item> Frau D. Meertens und Frau Dr. M. Luysberg für
die TEM-Aufnahmen und wichtige Details rund um die
Transmissions-Elektronen-Mikroskopie,</item>

	    <item> Rakesh Roshan M.Sc.&sf; für die interessanten und
angenehmen Aufenthalte in Oxford,</item>

	    <item> dem Reinraumteam für die Hilfestellung und das Instandsetzen
der Einrichtungen, an denen ich gewütet hatte,</item>

	    <item> Herrn Dr. Paul Müller für die Kristallstrukturen in
<ref refid="sec:Physikalische-Grundlagen">Kapitel</ref>,</item>

	    <item> Dipl.-Phys. Vitaly Guzenko, Frank Macheray,
Dr. Pavel Vagner, Oliver Zimmermann und Dipl.-Phys. Jens Knobbe für
viele anregende Diskussionen,</item>

	    <item> und allen, die sich angesprochen fühlen, für den Spaß, den
wir hatten.</item>
	  </itemize>
</p>

	<p skip="big">Außerdem: Don Knuth and Friends für &TeX;, &LaTeX; mit
all seinen Zusatzpaketen und <verb>cweb</verb>, der FSF für die vielen kleinen
Helferlein, insbesondere für den C++-Compiler, HP für die vielen guten
Dru&ck;er, Robert Slimbach, Luc de Groot und Herrmann Zapf für die
Schriftarten, die hier Verwendung fanden, <verb>(de.)comp.text.tex</verb> für
viele lehrreiche Threads.  Frau Werwolf für den hervorragenden
Catering-Service, Frau Latten für den le&ck;eren Kakao und die lo&ck;eren
Sprüche.  Dem FZJ dafür, daß ich im ISI meine Arbeit begann und im ISG
abschloß, obwohl ich die ganze Zeit im IPV war.  Herrn Dr. Hoffmann vom
Institut für Angewandte Sprachwissenschaft der RWTH für seine Terminplanung,
die mich ständig in Atem hielt.  Frau Anja Prick von der Commerzbank und Herrn
Gregor Surawicz von Bruker für die Visitenkarten, mit denen ich monatelang den
Laser fand.  Ludwig van Beethoven für alles, was er in c-moll und H-dur
zustande gebracht hat.  Douglas Adams für h2g2.  RTL für
17.30–18.00 Uhr und die tollen Einlagen für Sam, PRO7 für den Montag
abend.  Harry dafür, daß er immer so hell geleuchtet hat.  Mutter Natur für den
direkten Bandübergang und dafür, daß &hbar; so klein ist, sonst hätte es wohl
auch ein Quantenkabel getan.
</p>

      </chapter>
    </appendix>
  </mainmatter>

  <backmatter>
    <references bibfile="datb"/>
    <index/>
  </backmatter>
  </book>